Am 10. April 2025 versammelten sich im Berliner BASECAMP Fachleute aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Verbänden zum Stakeholder Communication Day. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen aktueller Herausforderungen und Chancen der Stakeholder-Kommunikation – in einem Umfeld, das sich durch gesellschaftlichen Wandel, digitale Dynamik und zunehmende regulatorische Anforderungen stetig verändert. Im Fokus standen Themen wie Transparenz, der verantwortungsvolle Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Public Affairs und die Rolle von Kommunikation als Brücke zwischen Organisationen und politischen Prozessen.
Schon zu Beginn wurde klar, dass Kommunikation im politischen Raum heute mehr braucht als gute Absichten. Sie muss klar, strategisch und glaubwürdig sein – und dabei ethisch fundiert sowie technologisch auf der Höhe der Zeit agieren. Michael Wedell eröffnete die Veranstaltung mit einem Beitrag über Kommunikation als Führungs- und Steuerungsaufgabe, die Orientierung stiftet und Vertrauen schafft – gerade in politisch sensiblen Zusammenhängen. Die ersten Beiträge machten deutlich, wie stark die Erwartungen an politische Kommunikation gestiegen sind, nicht nur von außen, sondern auch innerhalb der Organisationen selbst.

Besonders die Auseinandersetzung mit dem deutschen Lobbyregister zeigte, wie Transparenz praktisch umgesetzt und gleichzeitig als strategisches Element verstanden werden kann. Christian Heyer betonte, dass sich das Lobbyregister als großer Erfolg etabliert hat und im internationalen Vergleich eine führende Rolle einnimmt. Es werde auch in den kommenden Jahren ein fester Bestandteil professioneller Interessenvertretung bleiben. Künftige digitale Weiterentwicklungen sollen dabei helfen, den Umgang mit dem Register noch effizienter und praxisnäher zu gestalten.
Ein zentraler Themenschwerpunkt des Tages war die Anwendung von Künstlicher Intelligenz. In verschiedenen Beiträgen wurde beleuchtet, wie KI in der politischen Kommunikation bereits eingesetzt wird – etwa zur Analyse politischer Akteure, zur Strukturierung komplexer Informationslagen oder zur effizienten Erstellung von Inhalten. Sebastian Rosengrün stellte dar, wie generative KI heute in vielen Prozessen entlastend wirken kann, ohne die Verantwortung menschlicher Entscheidung zu ersetzen. Emily Herrmann präsentierte ergänzend dazu zentrale Ergebnisse aus dem Public Affairs Report 2025 und zeigte, wie groß der Druck auf kleine Kommunikationsteams ist – und wie wichtig verlässliche digitale Prozesse für professionelle Kommunikation geworden sind.




Der Nachmittag war geprägt von intensiver inhaltlicher Arbeit. In mehreren parallelen Workshops tauschten sich die Teilnehmenden über konkrete Fragestellungen aus. Peter-Alberto Behrens leitete ein interaktives Szenario zur internationalen Interessenvertretung, das den strategischen Umgang mit Unsicherheit in komplexen politischen Lagen trainierte. Julian Schibberges zeigte anhand praktischer Anwendungsbeispiele, wie KI bereits in der Textgenerierung und im Monitoring eingesetzt werden kann – vorausgesetzt, klare interne Leitplanken und Qualitätsstandards sind vorhanden. Günther Hellberg lenkte den Blick auf die Veränderung der Arbeitswelt durch KI und betonte, wie sich Anforderungen an Organisationen und Berufsbilder bereits heute wandeln. Sebastian Rosengrün erweiterte diesen Blick, indem er Impulse aus der Start-up-Praxis übertrug – insbesondere zu Lernkultur, Agilität und technologieoffener Organisationsentwicklung. Valentin Farnung schließlich analysierte den aktuellen Koalitionsvertrag im Hinblick auf regulatorische Entwicklungen und deren Bedeutung für Public Affairs-Arbeit.

Der Stakeholder Communication Day 2025 war ein Ort für fundierten Austausch, kritisches Hinterfragen und neue Perspektiven. Teilnehmende aus unterschiedlichen Bereichen kamen miteinander ins Gespräch, verknüpften Erfahrungen und nahmen Impulse mit, die sich direkt auf ihre tägliche Arbeit übertragen lassen. Die Veranstaltung zeigte, dass Stakeholder-Kommunikation heute mehr denn je ein strategisches Feld ist – eines, das Klarheit, Mut und Verantwortung erfordert.